Klosterkirche
Die Klosterkirche in Münster ist nicht nur für die Gottesdienste da, sondern lädt Tag für Tag Menschen ein, diesen schlichten Kirchenraum zu besuchen und dort zur Ruhe und ins Gebet zu finden. Als die Münsteraner Kapuziner ihren neuen Ort „außerhalb der Stadt“ gefunden hatten, konnte im Jahr 1862 die neue Klosterkirche eingeweiht werden. Die reich ausgestatteten Holzaltäre wurden in den 1970er Jahre entfernt, so dass die Architektur mit dem großen Kreuzrippengewölbe heute umso klarer hervortritt.
Der Altarraum wird von einer hohen Glaswand abgeschlossen. Dahinter kann man den großen Chorraum des Klosters leicht erkennen. Dort treffen sich die Brüder dreimal täglich zum gemeinsamen Gebet, zur Eucharistiefeier und zum stillen Gebet. Es handelt sich also um eine doppelte Kirche, wie es ganz typisch für Kapuzinerkirchen ist. Der Tabernakel verbindet die beiden Gebetsräume.
Nur wenige Figuren sind in der Kirche zu sehen. Die Marienfigur links stammt aus der Barockzeit. Maria ist auch die Patronin der Kirche. Das Patrozinium wird am Fest der Unbefleckten Empfängnis (8.12.) gefeiert. Von rechts schaut unser Ordensgründer, der Hl. Franz von Assisi, ins Kirchenschiff. Die schöne Figur aus Sandstein stand lange Zeit unbeachtet in einer Garage des Pfarrhauses von St. Ludgeri in Münster – genau dort, wo die Kapuziner 1615 ihre allererste Bleibe in Münster fanden.
Die zweimanualige Orgel wurde im Jahre 1965 von der Firma Stockmann aus Werl gebaut. Die interessante Geometrie der Orgel wurde von unserem damaligen Architekten-Nachbarn Harald Deilmann entworfen, der u.a. auch das Münsteraner Stadttheater und den Allwetterzoo gebaut hat.
Vom Eingang aus links geht es zum Beichtzimmer, wo täglich ein Kapuziner für Gespräch und Beichte zur Verfügung steht (siehe Gottesdienst und Termine). Gleich beim Eingang rechts geht es zur kleinen Marienkapelle. Vor der alten, holzgeschnitzten Pietà zünden viele Menschen eine Kerze an und schreiben ihre Sorgen und Gebete in ein Buch. Jeden Dienstagabend beten wir Kapuziner in unserer Eucharistiefeier in diesen Anliegen.
Von dort aus gelangt man in das nachträglich hinzugefügte Seitenschiff. Dort finden sich einige Porträts von Heiligen, die für die Kapuziner eine besondere Rolle spielen. In den Buntglasfenstern sind – neben dem Heiligen Josef – der Hl. Bruder Konrad von Parzham (1818–1894), der Hl. Laurentius von Brindisi (1559–1619) und der Hl. Fidelis von Sigmaringen (1578–1622) dargestellt.
Alle drei Kapuzinerheilige spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte der Deutschen Kapuzinerprovinz. Die drei Ikonen zwischen den Fenstern wurden von unserem Mitbruder Franz Beer entworfen und gemalt. Neben der Christusikone in der Mitte, zeigen sie den Seligen Anicet Koplin, ein deutscher Kapuziner, der 1941 im KZ Auschwitz ermordet wurde, sowie den beliebten Kapuziner und Beichtvater den Hl. Leopold Mandic (1866–1942).